Gib dem Menschen einen Hund
und seine Seele wird gesund.
(Hildegard von Bingen)
Die Anfänge der Therapiehundearbeit stammen aus den USA und wurden von der Präsidentin des Vereins „Therapiehunde Schweiz“ Anfang der 90iger Jahre in die Schweiz gebracht. Im Jahre 1996 fand in Breitenwang-Reutte ein von Georg Scheucher organisiertes Pilotprojekt statt. Die Ausbildung erstreckte sich auf ein einwöchiges Seminar mit ca. 50 Unterrichts- und Trainingsstunden, die ausschließlich von den Trainern des Vereins „Therapiehunde Schweiz“ bestritten wurden. Von den teilnehmenden 25 Teams waren 6 Teams aus Österreich, welche sich nach erfolgreicher Teilnahme an diesem Intensivseminar, der Schweizer Prüfungskommission mit Erfolg stellten.
Seit 1998 werden im SVÖ Therapiehundeteams aus- und weitergebildet. Georg Scheucher hat die Ausbildung von Therapiehundeteams im SVÖ aufgebaut und 13 Jahre geleitet. Die Therapiehundeteams stehen in Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen, Kindereinrichtungen und auch in Pflege- und Altenheimen im Einsatz. Es besteht ein großer Bedarf an Therapiehundeteams und für diese Teams ist eine fundierte und verantwortungsbewusste Ausbildung unbedingt erforderlich.
Grundvoraussetzung für die Ausbildung zum Therapiehund ist eine bestandene BH-Prüfung, dann folgt die Eignungsprüfung. Die Ausbildung umfasst ca. 60 Stunden Theorie und Praxis und endet mit der Abschlussprüfung nach den Richtlinien des ÖKV (Österreichischer Kynologenverband).
Therapiehunde können in sozialen Einrichtungen und bei tiergestützten Therapien eingesetzt werden. Therapiehunde dürfen – nach Absprache – auch in Schulen und Kindergärten mitgenommen werden.
Der Kontakt zu Tieren und ganz besonders zu Hunden hat beim Menschen positive Auswirkungen auf den körperlichen und seelischen Gesundheitszustand, da der Hund wertfrei auf den Menschen zugeht. Die Berührung des warmen, weichen Hundefelles vermittelt Ruhe und Geborgenheit. In der Ausbildung der Therapiehundeteams wird besonders auf die zu erwartenden neuen Reize und Situationen eingegangen. In theoretischen und praktischen Trainingseinheiten werden Mensch und Hund auf Situationen vorbereitet, denen sie im Arbeitseinsatz begegnen können.
In der OG 20 Anthering wurde zu Beginn des Jahres mit der Ausbildung von Therapiehundeteams begonnen. Um die Ausbildung möglichst praxisnah zu gestalten, wurden nach einigen Trainingseinheiten am SVÖ Hundeplatz in Anthering mit den künftigen Therapiehundeteams eine Werkstätte der Lebenshilfe, Kindereinrichtungen und Seniorenheime besucht. Besonders eindrucksvoll waren die Besuche in der Werkstätte der Lebenshilfe. Beim ersten Besuch waren die meisten der Menschen mit Beeinträchtigungen noch etwas ängstlich und mussten vorsichtig mit den Hunden bekannt gemacht werden. Aber ab dem zweiten Besuch war das Eis gebrochen und alle freuten sich, wenn die Therapiehundeteams kamen. Im Laufe der Zeit wurde der Mittwoch zum „Hundebesuchstag“. Die Hunde durften gestreichelt, gebürstet und gefüttert werden und unter Mithilfe der TherapiehundeführerInnen wurden sogar einige Kunststücke probiert. Das Vertrauen zu den Hunden wurde immer größer, die Ängste verschwanden und schließlich wurde sogar mit den Hunden in den Ruheräumen gekuschelt.
Bei den Besuchen in den sozialpädagogischen Wohngemeinschaften für Kinder und Jugendliche ging es erwartungsgemäß etwas turbulenter zu. Besonderer Augenmerk wurde hier auf den richtigen Umgang mit Hunden gelegt. Die TherapiehundeführerInnen mussten auch viele Fragen „rund um den Hund“ beantworten. Natürlich durften die Kinder und Jugendlichen die Hunde streicheln, bürsten und füttern und auch so manches Kunststück und gemeinsame Spiele wurden ausprobiert. Alle TherapiehundeführerInnen hatten Fotobücher von sich und ihrem Hund im Gepäck. Diese wurden ausgepackt, wenn die Hunde eine Pause machten.
Ganz anders verliefen die Besuche in den Seniorenheimen. Da war oft „nur“ ein Gespräch – das Thema war natürlich der Hund – gefragt. Streicheln, füttern und das eine oder andere kleine Kunststück sorgten für große Begeisterung und auch das Fotobuch wurde wieder ausgepackt.
Am 26. April 2015 fand die Abschlussprüfung statt. Es wurden die Richterinnen Cornelia Lorenz aus Kärnten und Gertraud Teni aus der Steiermark eingeladen. Marianne Ackerl mit Ytka vom Hawelkaweg und Isabella Schürz mit Nalani haben bestanden und durften die Urkunden und die eigens entworfenen Therapiehunde-Halsbänder für ihre Hunde in Empfang nehmen. Anna Lepka mit Bonnie von der Atterseewelle hat die Jahresüberprüfung bestanden. Sechs Teams haben die Eignungsprüfung bestanden und beginnen nun mit der Ausbildung.
geeignet als Therapiehund ist jeder gesunde Hund, egal welcher Rasse und Größe, der
– ein gutmütiges, sanftes und menschenfreundliches Wesen besitzt
– kontaktfreudig ist
– belastbar ist
– eine vertrauensvolle, enge Beziehung zu seinem Besitzer hat
– Artgenossen gegenüber verträglich ist
geeignet als Therapiehundeführer sind Menschen, die
– sensibel und verantwortungsbewusst mit ihrem Hund umgehen
– belastbar sind
– teamfähig sind
– Freude an der Arbeit mit Menschen haben
– eine hohe soziale Kompetenz besitzen
Voraussetzungen für den Beginn der Ausbildung:
– Mindestalter des Hundeführers: 18 Jahre
– Mindestalter des Hundes für die Eignungsprüfung: 15 Monate
– bestandene BH-Prüfung oder höherwertige Prüfung
– bestandene Eignungsprüfung
Derzeit bietet der SVÖ in den Ortsgruppen Anthering, Breitenwang-Reutte und Graz-Ost die Therapiehundeausbildung an.